Auch Kampfflugzeuge des Geschwaders 27 Boelcke von den Fliegerhorsten Wunstorf, Langenhagen und Delmenhorst starteten voll beladen mit Bomben nach Polen: Ziel warn Warschau und auch die Stadt Lomza. Neben militärischen Zielen wurden auch Wohnviertel angegriffen. Doch nicht nur das: Deutsche Bomberbesatzungen, auch aus dem Geschwader Boelcke, flogen gezielt Angriffe mit Brand- und Sprengbomben gegen jüdische Stadtviertel. Neben militärischen Zielen wurden also gezielt auch Wohnviertel angegriffen. Besonders intensiv seien jüdische Stadtviertel bombardiert worden, berichten Zeitzeugen. Und tatsächlich gab es solche Luftangriffe: zum Beispiel auf die Kleinstadt Łomża, welche von NS- Bevölkerungswissenschaftlern zuvor als „Judenstadt“ bezeichnet worden war. Für die Zerstörung Łomżas trugen Teile des Boelcke-Geschwaders die Verantwortung. Dieser Angriff auf die Stadt Lomza am 7. September 1939 - auch wieder ausgehend von Fliegern des Boelcke-Geschwaders aus Delmenhorst - belegt, dass die in Delmenhorst-Adelheide stationierten Kampfpiloten schon in der Anfangszeit des 2. Weltkriegs an blutigen Terroraktionen gegen städtische Zivilbevölkerungen aktiv beteiligt waren. Zumindest nach heutigen Standards handelte es sich beim Angriff auf Lomza um ein Kriegsverbrechen.
"Die Beteiligung von Fliegern des Boelcke-Geschwaders aus Delmenhorst an Bombardierungen in Polen und der Angriff auf Łomża" mit Helmuth Riewe war eine Veranstaltung des DGB Stadtverbandes Delmenhorst und der VHS Delmenhorst aus Anlaß des Antikriegstages 2019. Helmuth Riewe schilderte in eindringlichen Worten nicht nur um die Rekonstruktion dieser Verbrechen, sondern auch um die lange Geschichte ihrer Vertuschung und um deutsche Geschichtspolitik.
Artikel aus dem Weser-Kurier von Helmuth Riewe (06.08.2019)
: Am Nachmittag des 1. September 1939 hoben die Kampfflugzeuge in Adelheide ab. Gegen 13.25 Uhr war der Einsatzbefehl gekommen: Die III. Gruppe des Kampfgeschwaders 27 (III./KG 27) Boelcke sollte
Richtung Polen fliegen.(...)